Ausstellung

Rahmenprogramm

Der Verachtung zum Trotz – Queere Personen während des Nationalsozialismus – Lesung von Friederike Henjes, Carlotta Israel, Sandra Langhop mit musikalischer Begleitung „Da Capo al dente - Queerer Chor Bremen“

Fr, 22.11.2024 von 19:00-21:00
Ort: Lambertikirche, Markt 17, 26122 Oldenburg

Queere Menschen während des Nationalsozialismus handelten der Verachtung zum Trotz: Sie suchten Wege und Mittel, um ihre eigene Identität nicht verleugnen zu müssen und aufzuzeigen, dass queeres Leben l(i)ebenswert ist — dafür bezahlten sie nur allzu oft mit ihrem Leben. Bereits die Machtübernahme der Nationalsozialist*innen veränderte die Situation queerer Menschen abrupt; vorherige Aufbrüche queerer Kultur und Vernetzung wurden jäh beendet. Zwar findet die Verfolgung, Verachtung und systematisierte Ermordung auch queerer Menschen seit den 2010er Jahren endlich eine breitere Wahrnehmung; dennoch zeigt sich, dass viele Geschichten bis heute unerzählt geblieben sind. In diesem Sinne laden wir Sie ein, mehr über diese Geschichte(n) zu erfahren. Am Abend des 22.11.2024 werden wir — musikalisch begleitet durch den Chor Da Capo al dente - Queerer Chor Bremen — Berichte und Zeugnisse queerer Personen zu ihrem Erleben der NS-Zeit erzählen und den Verfolgten des Nationalsozialismus gedenken. Zum Abschluss der Veranstaltung besuchen wir gemeinsam die Ausstellung "gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945" im CORE Oldenburg.

„Ein verhängnisvoller Liebesbrief“ Vortrag von Jürgen Wenke

Mi, 27.11.2024 19:00 Uhr
Ort: Queeres Zentrum, Ziegelhofstr. 83, 26121 Oldenburg

Die nationalsozialistische Diktatur stempelte homosexuelle Männer als sog. „Volksfeinde“ ab. Was das konkret bedeutete und welche Auswirkungen es auf diese Männer hatte, schildert der Forscher und Psychologe Jürgen Wenke in einem Bildvortrag mit Fotos, Bildern und zahlreichen Originaldokumenten aus der NS-Zeit. Ein aufbewahrter Liebesbrief wird sowohl dem Empfänger (26) als auch dem Schreiber (32) zum folgenreichen Verhängnis. Die Lebenswege der beiden Männer und die Auswirkungen der Verfolgung auf sie, ihre Herkunftsfamilien und die gesellschaftlichen Auswirkungen sowie positive Beispiele von Erinnerungskultur sind Teile des Vortrages.

§175 Filmvorführung in Kooperation mit Unikino Gegenlicht

So, 1.12.2024 ab 18 Uhr
Ort: Unikino Oldenburg

Ankündigungstext wird nachgereicht

The Stories We Need - Queeres Bilderbuchkino für Erwachsene mit Marianne Hamm

So, 8.12.2024 15:00-17:00 Uhr
Ort: CORE, Heiligengeiststr. 6-8, 26121 Oldenburg

An einem winterlichen Nachmittag tauchen wir gemeinsam in queere Geschichten ein, die uns früher gut getan hätten – und die uns heute noch stärken. In einer gemütlichen Runde erlebt ihr ein Bilderbuchkino für Erwachsene, das queere Lebensrealitäten lebendig werden lässt, bewegt und Mut macht. Macht es euch bequem, genießt die Magie der Bücher und lasst euch von Geschichten inspirieren, die verbinden. Im Anschluss an die Lesung seid ihr herzlich eingeladen, durch weitere Bücher zu stöbern. Gestaltet wird der Nachmittag von Marianne Hamm, Bilderbuchfan und Referentin für Sexuelle Bildung.

Argumentationstraining gegen Stammtischparolen von Farina Köpke

Do, 12.12.2024 17.30-20.30 Uhr
Ort: Queeres Zentrum, Ziegelhofstr. 83, 26121 Oldenburg

Diskriminierung, Ausgrenzung, Queerfeindlichkeit und Rassismus sind alltägliche Probleme, die Menschen bspw. aufgrund ihrer Herkunft, ihrer queeren Lebensweise oder ihres Aussehens erfahren. Um effektiv gegen diskriminierende Äußerungen vorzugehen, ist ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen hilfreich. In diesem Training lernen die Teilnehmer*innen, Vorurteile zu erkennen, ihre Ängste zu besprechen und Strategien zu entwickeln, um schlagfertig und sprachfähig auf Stammtischparolen zu reagieren.

„Was heißt eigentlich queer?“ Offener Workshop mit SCHLAU Oldenburg

Sa, 14.12.2024 um 15 Uhr
Ort: Queeres Zentrum, Ziegelhofstr. 83, 26121 Oldenburg

SCHLAU Oldenburg lädt dich herzlich zu einem offenen Workshop ein! Im Fokus stehen queere Lebensrealitäten, relevante Begriffe und Konzepte rund um das Thema Queerness sowie die Möglichkeit, queere Bildungs- und Vernetzungsarbeit bei SCHLAU näher kennenzulernen. Der Workshop ist ideal für alle, die sich über queere Lebenswirklichkeiten infomieren, ins Gespräch kommen oder einfach in die Arbeit von SCHLAU reinschnuppern möchten. Egal ob du erste Fragen hast oder Erfahrungen mitbringst – wir freuen uns auf deine Teilnahme! Eine vorherige Anmeldung ist willkommen unter

Queerness, Geschlecht und Erinnerungskultur. Debatten um eine ‚richtige' Erinnerung am Beispiel Selfies in NS-Erinnerungsorten

von Pia Schlechter
Do, 09.01.2025 von 16:00-18:00 Uhr in Queeren Zentrum, Ziegelhofstr. 83, 26121 Oldenburg


Wir wird ‚richtig' and den Nationalsozialismus erinnert - und geht das mit Selfies?
Und welche Rolle spielt dabei Queerness und Geschlecht? Die Erinnerung soll am Leben gehalten werden. Doch geht es nicht nur darum, was und wer erinnert wird: sondern auch darum, wer wie ‚richtig erinnern darf. Ein Beispiel dafür sind Selfies in Holocaust-Erinnerungsorten wie Auschwitz. Dies provoziert viele, in Debatten geht es um Respektlosigkeit,Geschichtsvergessenheit oder Narzissmus einer vermeintlich jungen Selfie-Generation. Andererseits bieten die Selfies auch das Potential, dass Privatpersonen in ihrem Alltag eigene Gefühle und Erzählungen zur NS-Erinnerung teilen, was institutionalisierte Gedenkrituale bzw. Deutungshoheiten aufbrechen kann. Das bietet vor allem Raum für queere Perspektiven oder andere, die bisher aus einer mehrheitlichen Erinnerungskultur ausgeschlossen wurden. Pia Schlechter, kulturwissenschaftliche Geschlechterforscherin, gibt Einblick in ihre Doktorarbeit über das Thema, wobei sie das online-Shaming gegen solche Selfiemachenden untersucht. Dabei gibt sie Einblick in die Debatten, zeigt Auseinandersetzungen queerer Künstler*innen mit dem Thema sowie viele visuelle Beispiele - also Selfies - die diskutiert werden können. Sie arbeitet heraus, dass verschiedene Diskriminierungskategorien bei der Bewertung der ,Angemessenheit' von Selfies eine besondere Rolle spielen: Insbesondere Geschlecht, Sexualität, Geschlechtsausdruck, Alter, Nationalität oder Religion.

Zwischen Integration und Verfolgung
tin Personen unter der NS-Herrschaft

von Kai* Brust
Mi, 22.01.2025 von 16 Uhr im kleinen Vortragssaal im Kulturzentrum PFL


Welche unterschiedlichen Erfahrungen machten trans, inter und andere geschlechtlich nonkonform lebende Menschen unter der NS-Herrschaft? Welche Auswirkungen hatte der § 175 auf transfeminine Personen? Was bedeutete es trans und jüdisch zu sein? Dieser Vortrag widmet sich all diesen Fragen. Dabei werden Fotos und Biografien von Betroffenen vorgestellt, die bis vor kurzem noch unbekannt waren. Neue Entdeckungen selbstgewählter Namen, sowie aktuelle Erkenntnisse zum Umgang mit dem sogenannten "Transvestitenschein" werden präsentiert. Es werden Einblicke in Verwaltungspraktiken und polizeiliche Überwachung von Betroffenen gegeben. Aber auch Strategien der Betroffenen, Handlungsmacht zu gewinnen und persönliche Dokumente werden gezeigt. Zwischen antisemitischen und homofeindlichen Rechtsnormen, Arbeitsleistungsdruck und (Trans-)Misogynie zeichnen die präsentierten Dokumente ein ambivalentes Bild: Die Leben von tin Personen bewegten sich zwischen Integration und Verfolgung. Der medizinische, behördliche und gesellschaftliche Umgang mit ihnen war abhängig von ihrer gelebten Sexualität, Geschlechtsidentität und Genderpräsentation, Körperlichkeit, Alter, klassen- und antisemitismus-bedingten Privilegien sowie dem Zeitraum zu dem und der Art und Weise, in der sie sichtbar wurden.

Nelly und Nadine

- Film -
am 27.1.2025 um 20 Uhr im Cine k im Rahmen des Queer Monday


Der Nachlass der Großmutter liegt schon lange in einer verschlossenen Truhe. Als Enkelin Sylvie sich ein Herz fasst, diese Truhe zur Vergangenheit doch zu öffnen, entfaltet sich vor der Kamera in Bild- und Tonaufnahmen sowie in poetischen und erschütternden Tagebucheinträgen das Leben von Nelly Mousset-Voss und ihrer lebenslangen Partnerin Nadine Hwang. Die Bilder entfalten ein Leben von der lesbischen Bohème im Paris der 30er Jahre, über das Überleben des Konzentrationslagers Ravensbrück bis hin nach Venezuela in eine neue queere Wahlfamilie. Bis heute wurde in Nellys Herkunftsfamilie nichts von alle dem thematisiert, doch nun macht sich Enkelin Sylvie vorsichtig bereit ... Dieser Film bildet den dritten Teil einer Reihe, über die der schwedische Dokumentarfilmer Magnus Gertten versucht, die Identität von aus deutschen Konzentrationslagern befreiten Menschen wiederzugeben, die in historischen Archivaufnahmen vom 28.04.1945 bei ihrer Ankunft im rettenden Schweden als anonym gefilmte Gesichter zu sehen sind. NELLY & NADINE ist eine bemerkenswerte Geschichte über Kriegsleiden, Mysterien, Liebe gegen alle Widerstände und die Heilkraft der Musik. Ein Dokumentarfilm über gut gehütete Geheimnisse und die komplizierten Familiengeschichten der Überlebenden der Konzentrationslager, die immer noch versuchen, mit den Geistern der Vergangenheit fertig zu werden.